Archiv für March 25th, 2006

Wahnsinnig verliebt (ARD)

25.3.2006, 22:55 Uhr ARD

Die junge Kunststudentin Angélique ist Wahnsinnig verliebt. Gleich zu Beginn von Laetitia Colombanis Spielfilmdebüt schickt sie dem Mann ihrer Träume eine einzelne Rose als Zeichen ihrer überschwänglichen Gefühle und Symbol ihrer romantischen Verzauberung. Doch ihr Empfänger, der Arzt Loic, kann, wie sich viel später herausstellt, als die Geschichte noch einmal von vorne anfängt, die Bedeutung des Geschenks gar nicht entziffern. Für ihn ist diese Rose wirklich nichts als eine Rose. Gefühle und natürlich vor allem die Liebe verzerren die Wahrnehmung. Sie lassen den Menschen etwas sehen, was gar nicht da ist, oder tauchen die Dinge in ein Licht, das trügerisch ist. Darin liegt ihr Reiz, aber auch ihre Gefahr und dieser gilt hier Laetitia Colombanis Interesse.

Angélique (Audrey Tautou) schwebt von allen Ketten der Realität befreit im siebten Himmel. Nicht einmal die Tatsache, dass Loic (Samuel le Bihan) verheiratet ist und seine Frau ein Kind von ihm erwartet, berührt die Kunststudentin weiter. Sie weiß, dass sie die wahre und einzige große Liebe des Arztes ist, dass er seine Frau bald verlassen und mit ihr nach Florenz reisen wird. Selbst als sie auf dem Flughafen vergeblich auf ihn wartet, kommt Angélique nie der Gedanke, dass sie sich da in etwas hineinsteigert, das so gar nicht existiert.

Wahnsinnig verliebt beginnt wie eine dieser klassischen bittersüßen Liebesgeschichten, die man schon unzählige Male gesehen hat. Nur wirkt hier alles noch ein bisschen kitschiger und süßlicher als sonst schon. Laetitia Colombani treibt die Klischees des romantischen Kinos auf die Spitze. Die viel zu weit aufgerissenen Rehaugen Angéliques und die viel zu golden schimmernden Bilder ihres Kameramanns Pierre Aim sind bezaubernd und zugleich irritierend. Was zu schön ist, um wahr zu sein, kann eben nur falsch sein. Und so wird aus diesem filmischen Liebestraum schließlich ein überraschend harter Psychothriller, der seine Geschichte gleich zweimal erzählt, erst aus Angéliques und dann aus Loics Perspektive.

Mit einer fast schon erschreckenden Unbarmherzigkeit zertrümmert Wahnsinnig verliebt all die romantischen und sentimentalen Vorstellungen, die sich die Menschen von der Liebe machen. Wer liebt, wird nie mit letzter Sicherheit sagen können, ob seine Gefühle tatsächlich im erhofften Maße erwidert werden, ihm bleibt nur die Selbsttäuschung. Für Laetitia Colombani ist Liebe nichts als eine äußerst gefährliche Form von Realitätsverlust und Wahnsinn. Und auch wenn man sich dieser bitteren Einschätzung eigentlich nicht anschließen will, besticht die Argumentation der jungen Regisseurin durch eine Logik, der man kaum etwas entgegensetzen kann. Das macht Wahnsinnig verliebt zu einem intellektuellen Abenteuer, aber letztlich auch zu einem erstaunlich kalten Film.


 

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Der Überfall (arte)

Mittwoch, 25. März 2006 um 1:20 Uhr auf arte

Um Geld aufzutreiben, begeht der arbeitslose Andreas Berger in seiner Verzweiflung einen Raubüberfall. Der verläuft jedoch gar nicht nach Plan. Andreas flüchtet in einer Schneiderei, wo er kurzerhand den Geschäftsinhaber und einen seiner Kunden als Geiseln nimmt. - Zweiter Teil der Reihe mit Filmen junger österreichischer Regisseure.

via arte


 

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