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Hamlet (ARTE)

Sven Gade & Heinz Schall, 1920

Darsteller:
Prinz Hamlet: Asta Nielsen
König Hamlet von Dänemark: Paul Conradi
Claudius: Eduard von Winterstein
Königin Gertrude: Mathilde Brandt
Horatio: Heinz Stieda
Ophelia: Lilly Jacobson
Polonius: Hans Junkermann
Laertes: Anton de Verdier

Die von Asta Nielsen selbst produzierte Verfilmung des Hamlet-Stoffs beruft sich auf die Theorie eines amerikanischen Literaturwissenschaftlers, dass Hamlet eine Frau gewesen sei, und konstruiert dafür eine Vorgeschichte in bester Kintopp-Manier: Der alte König Hamlet ist schwer verwundet. Um die Krone zu retten, gibt seine Frau Gertrude ihr neugeborenes Kind als Junge aus. Was folgt, ist weitgehend aus dem Drama von William Shakespeare bekannt, wird nun aber aus der Perspektive einer jungen Frau erzählt, die aus Gründen der Staatsraison ihre wahre Natur und ihre Gefühle verbergen muss. Erst im Augenblick des Todes begreift Hamlets Gefährte Horatio, welch liebendes Herz unter dem Wams seines melancholischen Freundes schlug…

Das durch Asta Nielsens eigene Produktionsfirma hergestellte Werk wurde der erste große internationale Erfolg des deutschen Films nach dem Ersten Weltkrieg. Als Drehorte dienten die mittelalterlichen Festungstürme, das gotische Rathaus und der prächtige Kaisersaal der kleinen Stadt Goslar im Harz. Die Innenaufnahmen entstanden auf dem Berliner Flugplatz Johannisthal, wo eine mächtige Glashalle zum Filmatelier umgestaltet wurde.
Asta Nielsen, 1881 in Kopenhagen geboren, feierte ihr Filmdebüt in ‘Abgründe’ (1910) von Urban Gad, der zu ihrem Ehemann wurde. Für ihn stand sie noch des Öfteren vor der Kamera, bevor sich auch Regisseure wie Ernst Lubitsch, Leopold Jessner und Georg Wilhelm Pabst für die Schauspielerin interessierten. Durch ihre Interpretation dunkler und extremer Frauenfiguren wurde Asta Nielsen zum Stummfilmstar und wirkte in knapp 80 deutschen Filmen mit. Mit ihrer präzisen Körpersprache und androgynen Erscheinung war sie für die Rolle des weiblichen Hamlet geradezu prädestiniert. Die kämpferische, leidenschaftliche und fortschrittlich denkende Frau starb 1972.
Der Komponist und Klarinettist Michael Riessler, 1957 geboren, ist seit Jahren in unterschiedlichen Formationen zu erleben, in denen er Improvisation und Komposition, Sprache, Text und Bild, Tanz und Klang zu neuen Figurationen zusammenführt. Nach ‘Heimat 3′ von Edgar Reitz wählte er für seine aktuelle Filmmusik ‘Hamlet’, entstanden 2007 im Auftrag von ZDF/ARTE, eine Besetzung, die zwischen verschiedenen Epochen und Klangwelten changiert. Riesslers Komposition wurde mit verschiedenen Instrumenten und Samples früherer Aufnahmen vorproduziert und anschließend zu einem großen Raumklang gemischt. Die Arbeiten für das Zuspielband fanden am Centro Sperimentale di Cinematografia Rom unter der Leitung von Federico Savina statt, dem langjährigem Tonmeister von Nino Rota, Ennio Morricone und Jerry Goldsmith.
Eine große Attraktion stellt die wieder entdeckte deutsche Originalfassung des Films dar, frisch restauriert vom Deutschen Filminstitut in Frankfurt am Main, unter anderem mit finanzieller Unterstützung von ZDF/ARTE und der Hessischen Kulturstiftung. Ausgangsmaterial war eine mehrfarbig kolorierte Kinokopie aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, von deren Existenz bisher nichts bekannt war, und die sinnfällig zeigt, wie aufwendig Asta Nielsen ihre Produktion auf den Markt brachte.

wdr


 

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