LED Throwies Ein Schiff wird kommen (Bayern)

Kriminalisierung der Schulhöfe

Ich sehe es schon kommen, dass bei zukünftigen Verkehrskontrollen nicht nur nach Drogen gesucht wird, sondern auch kontrolliert wird ob man kopierte oder originale CDs und MP3s im Auto hat.


Erwartet uns jetzt bei der Privatkopie eine ähnlich schizophrene Gesetzgebung wie bei Cannabis? Während man im Norden kaum Angst vor Repression haben muss, ist es in Bayern zum Beispiel eine Todsünde etwas zu besitzen. Auch ist bei Drogen der Konsum erlaubt, nur der Besitz verboten. Die Privatkopie darf zwar erstellt werden, aber kein (wirksamer) Kopierschutz umgangen werden. Wo dieser anfängt oder aufhört ist auch alles andere als klar. Unter Linux kopier ich den DVD-Kopierschutz meistens per dd mit, ist das nun legal?
Markus Beckedahl, Vorsitzender des Netzwerk Neue Medien (NNM) erklärt zur heutigen Verabschiedung des neusten Entwurfes der Urheberrechtsnovelle durch das Bundeskabinett: "Von dem Ziel, das Urheberrecht gemäß den Anforderungen der Wissensgesellschaft zu gestalten, ist auch der heutige Kabinettsbeschluss weit entfernt.
weiterlesen beim Netzwerk neue Medien
Nach der nun vorliegenden Fassung wird es nun wieder allein im Ermessen der Staatsanwaltschaften liegen, ob ein Verfahren wegen der Verletzung von Urheberrechten wegen Geringfügigkeit eingestellt werden soll oder nicht.
weiterlesen bei urheberrecht.org

Durch das Streichen der Bagatellklausel wird das privatkopieren zur Einstiegskriminalität. Wie soll da jemand Respekt vor Gesetzen entwickeln, die so realitätsfremd und rückwärtsgerichtet sind?

Die Kriminalisierung breiter Bevölkerungsschichten hat noch nie Menschen abgehalten irgendetwas zu konsumieren, im Gegenteil. Die Kriminalisierung kann doch nicht Lösung des Problems sein. Erst Recht wenn diese Gesetzeswünsche von der Industrie kommen, die damit ihre eigene (potenzielle, zukünftige) Kundschaft angreift.

Für mich der logischste Schritt wäre konsequenter Boykott und Verzicht auf die Produkte dieser Industrie, gibt ja Alternativen.

Zypries meldet sich auch zu Wort und versucht zu relativieren, aber das Gesetz ist eindeutig
So stellt der Gesetzesentwurf wie schon in den Vorentwürfen erstmals klar, dass Downloads "rechtswidrig hergestellter und öffentlich zugänglich gemachter Vorlagen" aus dem Internet als Straftat zu behandeln sind. Gleich bleibt dagegen das Strafmaß: Rechtsbrechern, die im nicht-gewerblichen Umfeld handeln, drohen Haftstrafen bis zu drei Jahren – und Ausnahmen aufgrund einer Bagatellklausel soll es zumindest nach Gesetzeslage dann nicht mehr geben.
weiterlesen bei heise.de

22. March 2006 um 11:59 Uhr von tunix

Eingetragen unter: Netzpolitik, P2P

17 Kommentare kommentieren

  • 1. tinitussi  |  22. March 2006 um 20:57

    oder auch weiterlesen bei http://www.bootsektorblog.de/2006/03/piraterie_zahle.html
    und bei http://www.bootsektorblog.de/2006/03/piraterie_hier_.html

  • 2. tunix  |  22. March 2006 um 22:01

    presseschau bei netzpolitik.org

  • 3. sunTexnik  |  23. March 2006 um 0:29

    ein boykott wird desöfteren als möglichkeit eines protests gegen die kriminalisierung der tauschbörsennutzer vorgeschlagen, aber wie wäre es mit so einer aktion?
    man baut einen tauschring für original-dvds, cds und bücher etc. auf. man tauscht medien untereinander im verhältnis von 1:1, sodass man für sein original ein anderes original bekommt. mal ehrlich, man schaut sich die filme ja selten öfter als einmal, zweimal an und dadurch, dass sie im kreislauf sind, kann man sie ja auch einfach wieder beschaffen und zur not macht man sich auf eigene gefahr "sicherheitskopie" von der niemand wissen muss. diese plattform sollte dann medienwirksam beworben werden, als eine reaktion auf die drohgebärden der contentindustrie. was soll das ganze bewirken? folgendes. alles ist absolut legal, da es kein gesetz gibt, dass mir den tausch von originalmedien verbietet. es werden weniger dvds, cds, etc verkauft, es werden vermutlich auch weniger medien in den videotheken geliehen. man wird es aber nicht mehr auf die tauschbörsen schieben können. es fliesst dabei kein geld, sodass man auch niemandem persönliche bereicherung vorwerfen kann. im gegensatz zum boykott, der ja eine indivudelle sache ist und keine grosse projektionsfläche in der öffentlichkeit hat, bildet man dadurch eine geschlossene front und zeigt damit, dass man durchaus bereit ist, auf herkömliche distributionswege zu scheissen, um seine freiheiten durchzusetzen. die forderungen können in einem entsprechenden manifest formuliert werden. vielleicht verschafft man sich dann endlich auf diese weise endlich gehör. was ich für wichtig halte ist, dass man so eine "tauschbörse" auch explizit als protest gegen den gesetzgeber und die content-lobby positioniert. als reaktion auf die ständige gängelung und kriminalisierung der massen. dass man deutlich macht, dass der kunde sich nicht alles gefallen lassen will.
    allein wenn man einfach an den medientausch in den mensen der schulen oder unis denkt, erzeugt man ein hohes medientauschvolumen. dazu soll es noch einen counter geben, der berechnet, wie viel geld der medienindustrie durch diesen tausch entgeht. sie lieben doch zahlen. mal sehen, wie schnell der geldcounter wächst.
    sie kriminalisieren durch den wegfall der bagatellklausel die schulhöfe, dabei vergessen sie, dass die schulhöfe auch perfekt zum massenhaften tausch von originalen geeignet sind. ;)

  • 4. 24stunden.de&hellip  |  23. March 2006 um 8:04

    Bluetooth-Streife…

    “Da, die zwei da drüben.”
    “Wo? Wo? Wen meinst Du?”
    “Linke Hofwand, in der Nische. Hast Du sie?”
    “Ja, Objekt erfasst.”
    “Hack dich zwischen.”
    Bluetooth-Austausch Protokollbefehle huschen über …

  • 5. MAXimator  |  23. March 2006 um 16:26

    @sunTexnik: deine idee wurde schon vor langer zeit in die tat umgesetzt, ich sag nur buchticket.de

  • 6. sunTexnik  |  23. March 2006 um 19:04

    buchticket kannte ich bis gestern nicht. meiner meinung nach sind sie aber zu zahm. :) es geht mir nicht nur um das tauschen an sich und an sonsten haben wir uns alle lieb, sondern um tauschen + öffentlichkeitswirksamen message an politik und industrie. :) jeder redet in seinem stillen stüblein über boykott. und tausende tun es. so lange es aber kein massenhaftes öffentliches bekenntnis dafür gibt, lässt es aber die contentlobby kalt. wenn es aber einen zähler auf der seite gibt, der anzeigt, wie viel der industrie durch jeden tauschvorgang von originalen entgeht, führt es bestimmt zu einem gewissen ärgerniss. aber vielleicht bin ich zu idealistisch. :)

  • 7. malo  |  23. March 2006 um 20:21

    Kriminell, im Sinne von "keinesfalls als geringfügig zu betrachten!", ist nun also auch der, der sich von seiner frisch erstandenen (€ 14,95), aber leider kopiergeschützten CD mit EAC MP3s für seinen iPod erstellt? Fein!AAARGH!

  • 8. musikdieb.de  |  24. March 2006 um 9:41

    @sunTexnik: Bei Netzwelt stand gerade was über so eine Plattform names lala.com: http://www.netzwelt.de/news/73870-lalacom-p2p-fuer-musikcds.html

  • 9. sunTexnik  |  24. March 2006 um 16:04

    @musikdieb. lala ist in usa und wird zum teil geld für ihre dienstleistungen. mir schwebt eine gratis-plattform mit einer klaren message vor. dienst + "propaganda" in einem. :)

  • 10. musikdieb.de  |  25. March 2006 um 15:04

    keine schlechte idee, nur der "Counter" würde ja von einer ähnlichen falschen Annahme ausgehen wie die Rechnungen, wo davon ausgegangen wird, dass die Musik, die runtergeladen wird, sonst gekauft worden wäre…

  • 11. sunTexnik  |  25. March 2006 um 15:50

    @musikdieb. das ist ja der witz an der sache. :) es sollen ihnen bewusst gemacht werden, dass aufgrund ihrer agressiven taktik leute bewusst auf den kauf verzichten. es wären also keine fantasiezahlen zu potentiell entgangenen einnahmen, wie bei der brenner studie, sondern reale zahlen. und das tut weh. weil die MI die nicht mehr beschönigen kann. sie kann dann nicht mehr leugnen, dass es einen offenen boycott gibt. vermutlich wird sich der wirtschaftliche schaden in grenzen halten, aber imagemässig wird dass ein verlust sein. wobei der boycott sich in erster linie gegen labels mit DRM und kopierschutz richtigen soll. vor allem gegen die big five. während man bei kleineren labels dann durchaus zu kaufaktionen aufrufen kann. z.b. an einem stichtag nur platten von !k7-label(nur ein beispiel) zu kaufen. einem label, dass sich explizit gegen die kriminalisierung eigener kunden wehrt und bewusst auf kopierschutz verzichtet. so eine haltung soll belohnt werden. :)

  • 12. musikdieb.de  |  25. March 2006 um 18:10

    @sunTexnik. hm, finde die idee ja immer noch gut. ich würde das allerdings so aufbauen, dass ein potentieller "Tauscher" sich nicht durch "Protest-Getue" abgeschreckt fühlt. und die nächste frage wäre, was ist mit DRM? DRM-bestückte CDs sollte man ja möglichst nicht tauschen. dann hätte die MI aber wiederum erreicht was sie wollte…

  • 13. sunTexnik  |  25. March 2006 um 19:32

    das "protest-getue" ist freiwillig, aber ein teil der plattform. :) freiwillig im sinne, dass niemand einem "gesinnungstest" unterzogen wird, jeder der will kann mitmachen, aber nach aussen soll das portal schon eine gewisse message vertreten. gegen DRM-bestückte CDs spricht meiner meinung nach auch nicht viel. klar, eigentlich sind sie unerwünscht, auf der anderen seite veringert man auf diese art, dass mehr davon beim endverbraucher landen. je weniger davon verkauft werden, desto schneller kommt vielleicht die einsicht, dass man sich kein DRM wünscht.

  • 14. musikdieb.de  |  25. March 2006 um 21:01

    klar, meinte von wegen kein "protest getue" auch nur, dass das layout aussehen sollte wie eine brauchbare tauschbörse, was es ja auch sein sollte. jetzt bräuchte man nur noch eine software für so was. und einen server ;) … obwohl, wahrscheinlich müsste man schon noch mal einen juristen fragen, allein wegen geschäftsbedingungen und so…

  • 15. symyp  |  26. March 2006 um 10:10

    Lesenswert: Antifreeze setzt sich mit den pauschalen Boykott-Forderungen auseinander.

  • 16. sunTexnik  |  27. March 2006 um 15:17

    @musikdieb. habe einen ergänzungsvorschlag. :) die rechteverwerter behaupten ja, dass das model kulturflat nicht zieht. man könnte die börse als testbiotop betreiben. man versucht den vorgeschlagenen verteilungsschlüssel auf diese börse zu übertragen und lässt sich vom ergebnis überraschen. man boykotiert nicht nur sondern "forscht". :) du bist grafiker, nehme ich an, geschickte programmierer kenne ich auch. bist du bereit an so einem open source projekt zu arbeiten? alle anderen natürlich auch. :)

  • 17. musikdieb.de  |  27. March 2006 um 15:43

    klar, an so einem open source projekt würde ich gerne mitarbeiten! Das mit dem Verteilungsschlüssel habe ich allerdings noch nicht so ganz verstanden. Soll der Künstler dann real was bekommen, wenn seine CD getauscht wird oder soll auch hier nur ausgerechnet werden, was ihm "durch die Lappen geht?"Übrigens: habe gerade bei irights wieder was von einer ähnlichen Plattform namens Hitflip gelesen (allerdings auch kommerziell): http://forum.irights.info/?q=node/152

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