Eselkult präsentiert: David Cronenberg's Crash
Datum: Thursday, 21.August. @ 11:11:23 CEST
Thema: Release!


präsentiert: David Cronenberg's Crash

David Cronenberg's Crash

James (James Spader) und Catharine Ballard (Deborah Unger) quälen sich durch einen ereignislosen Alltag, in dem noch nicht einmal mehr ihre außerehelichen sexuellen Aktivitäten an öffentlichen Orten eine wirkliche Befriedigung darstellen. Aber dann wird ein von James verursachter Autounfall alles ändern. Das Unglück selber ruft bei James schon eine unbestimmte Erregung hervor, aber erst als ihn die Beifahrerin und Witwe des anderen Unfallteilnehmers Dr. Helen Remington (Holly Hunter) mit Vaughan (Elias Koteas) zusammenbringt, taucht er vollkommen in eine neue Welt ein. Vaughans Obsession sind Autounfälle und er verbringt seine Zeit unter anderem damit, berühmte Unglücke, wie den Tod von James Dean, realistisch nachzustellen. Seine Ideen von der Freisetzung sexueller Energie bei einem Crash ziehen nach und nach James, Helen, Gabrielle (Rosanna Arquette), eine Bekannte, die seit einem Unfall mit einem Stahlkorsett um die Beine lebt, und schließlich auch Catherine in ihren Bann. In Hinblick auf Sex hat dies eine ungemein belebende Wirkung auf die Mitglieder der Gruppe. Zwischen ihnen wird kaum eine Konstellation ausgelassen und immer haben die Akte eine Verbindung zum Kultobjekt Auto. Schließlich beginnen sie als weitere Steigerung damit, selber neue Unfälle zu kreieren.

Quelle: http://www.areadvd.de/dvdreviews/crash.shtml



Durch seine thematische Verbindung von Zerstörung und Sex wurde "Crash" vielerorts zum Skandalfilm erklärt. Dies verleiht dem Film jedoch eine Bedeutung, die ihm kaum zukommt. Bezeichnend ist hier eine der Schlüsselszenen, in der die Hauptpersonen einen Unfallort "besichtigen". Die Inszenierung gibt dem Ganzen eine so traumwandlerische Note, dass von der angeblichen Radikalität nichts zu erkennen ist. Aber es ist vor allem die Präsentation der Figuren, die misslungen ist: Ein Prophet der Zerstörung, der mit unstetem Blick seine Thesen deklamiert und ein paar sexuell angeödete Großstadtbewohner, deren leerer Gesichtsausdruck, schleppende Sprache und trägen Bewegungen den Eindruck erwecken, sie seien mit einer zu stark abgesenkten Körpertemperatur geschlagen, welche sowieso nichts besseres zu tun haben, als ihrem Guru zu folgen. Der stumpfen Oberfläche der Charaktere mangelt es damit an jedem Ansatzpunkt, der zu einer Reaktion, sei es Reibung an der Figur oder Identifikation, durch den Betrachter dienen könnte. 
Da bleibt als Inhalt des Filmes nicht mehr, als die altbekannte These von der Moderne, die angeblich das Leben so glatt geschliffen hat, dass sich der zivilisationsmüde Mensch danach sehnt, Risse in die Oberfläche zu machen und das wird kombiniert mit Freuds Theorie, vom Sexualtrieb und dem noch stärkeren Todesverlangen. Dies, in Verbindung mit der einschläfernden Dramaturgie erzeugt keine Provokation, sondern lediglich Langeweile. Ein Lob verdienen jedoch der Komponist Howard Shore, dessen präzise geführte Klangkulisse wie ein scharf geschliffenes Skalpell in die Handlung einschneidet und die einfach und doch innovativ gestalteten Anfangstitel, die aber eine Erwartung an den nachfolgenden Film hervorrufen, die dieser nicht einzulösen vermag.







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