Schnitt im Film links for 2006-07-13

Bloch

Eigentlich als Kommentar bei Crime in Your Coffee geplant, jetzt aufgrund des doch größeren Umfang hier.

Soilworker schrieb:

Das war mal wieder ein grandioses Filmwerk aus der Bloch-Reihe. Im ZDF ist Dieter Pfaff ja in der Rolle des Kommissar Sperling zu sehen, eine ebenfalls ausgezeichnete, wenn auch eher eine Krimi-Serie nach typischer Machart. Bei Bloch ist alles viel düsterer, es geht in den Abgrund der menschlichen Seele. Und das immer beklemmend umgesetzt und sensibel gespielt.

Bloch ist tatsächlich jedes Mal ein Highlight im Fernsehprogramm. Es wird höchste Zeit, dass die Reihe eine DVD-Veröffentlichung spendiert bekommt.

Ich wollte kommentieren:
Ich kann da nur vollkommen zustimmen und ärgere mich auch nachträglich, dass ich da vorab keinen TV-Tipp abgesondert habe. Selbst wenn ich sage, dass mir die heutige Folge weniger gut gefallen hat als die letzten beiden Folgen, dann heisst das bei diesem Level eigentlich gar nichts.
Man kann wirklich nur hoffen, dass die Reihe nach dem Tod von Peter Märthesheimer ihre beeindruckende Qualität behält.

Für die Unwissenden: "Bloch" ist kein Krimi. Bloch ist Psychologe, der (meist zufällig) auf psychologisch gestörte Menschen trifft. Die kriminalistische Handlung besteht meist darin, die *gna* psychologischen Hintergründe des "eigentlichen" Protagonisten zu klären.
Das hört sich jetzt bissi nach der grandiosen britischen Serie "Cracker" (Für alle Fälle Fitz) an und das ist auch nicht von der Hand zu weisen. Ebenso wie Fitz plagen Bloch private Sorgen, die nicht selten zeigen, dass auch ein Psychologe kein perfekter Mensch ist. Im Gegensatz zu Fitz handelt es sich bei Bloch allerdings nicht um einen Krimi im klassischen Sinn, da den "Fällen" von Bloch meist gar kein Verbrechen vorausgeht.

"Bloch" kucken macht erstmal keinen Spass. Wir wissen: wir kriegens mit mindestens einer extrem gestörten Person zu tun. (Da brauch ich doch nur ins EK-Forum kucken; da brauch ich doch kein TV!) Jede Folge hat einen Moment, in dem man sich denkt: "Jetzt würde ich eigentlich lieber abschalten." Heute: In der Kneipe, beim Konzert von Blochs Tochter.

Zwei Dinge sind mir wichtig: Ich bin kein Freund der Psychoanalyse. Jede Folge von Bloch beginnt mit psychoanalytischen Verdachtsmomenten, die dann zur Auflösung relativiert werden. Das finde ich schon mal bravourös.
Und dann Dieter Pfaff, der in den letzten beiden Folgen (die ich, wie gesagt, besser fand) doch sehr im Mittelpunkt stand. Unglaublich wie er es als Schauspieler aber als auch Figur Bloch in der heutigen Folge geschafft hat, sich zurückzunehmen. Ganz, ganz groß.

Problem bei Bloch: Die Reihe steht und fällt mit dem Drehbuch. Sobald ein Autor eine Charakterisierung einplant, die dem Zuschauer nicht nachvollziehbar ist (selbst wenn klinisch vielleicht korrekt!) stürzt die Folge ab. Dieser Ritt auf Messers Schneide ist bisher - zumindest in den Folgen, die ich gesehen habe - allerdings immer geglückt.

Und dann mag noch ein müdes Arschloch behaupten bei den ÖR läuft nur Dreck!
Medienkonsum setzt immer auch die Bereitschaft voraus, sich vorab mit dem Angebot auseinanderzusetzen. Vorher in der Planung, nachher in der Rezeption.



13. July 2006 um 1:38 Uhr von symyp

Eingetragen unter: Mattscheibe

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