Thomas Leif über die Selbstverliebtheit der Blogger, die Bequemlichkeitsfalle bei der Recherche und die Bedeutung von Qualitätsjournalismus
Herr Leif, als Blogger kann endlich jeder selbst Journalist sein und publizieren, was er für wichtig hält. Sind die Blogger nicht eigentlich echte Graswurzel-Journalisten, die mit dem Standesdünkel der Medienzunft aufräumen?
Thomas Leif: Nicht jeder Blogger ist Journalist. Den meisten Bloggern fehlt jegliches journalistisches Handwerkszeug. Professionelle Journalisten selektieren verschiedene Quellen und analysieren diese anhand von Fachwissen. Sie versuchen, sich bei der Recherche ein möglichst objektives Bild eines Sachverhalts zu verschaffen, das unbeeinflusst ist von ihren eigenen sozialen Kontexten und Ansichten. Alle beteiligten Parteien anzuhören, ist unter anderem ein entscheidendes Charakteristikum von professionellem Journalismus. Daran muss man Weblogs messen. Sie sind eben in erster Linie private Online-Tagebücher.
Der Blogger stellt seine eigene Person in den Vordergrund. Es handelt sich oft um selbstverliebte Egozentriker, die ihren Mitteilungsdrang befriedigen wollen. Das ist legitim, aber keine journalistische Haltung.“
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WebWatching
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2 Kommentare February 24th, 2006
Im
Tians Wissensallmende Blog ist eine Zusammenfassung einer IPFI (Musikindustrie) Pressemitteilung die zu Folgendem Fazit kommt:
Die IFPI hat Stellungnahmen zum zweiten Korb der „Urheberreform“ und zur Umsetzung der EU-Copyright-Enforcement-Richtlinie abgegeben. Wie unschwer zu vermuten, fordert sie darin eine weitere Verschärfung dieser Maßnahmen. Es ist zu Erwarten, dass der Gesetzgeber diesen Forderungen vermutlich entsprechen wird. Diese Vorschläge lassen den Schluss zu, dass die IFPI beabsichtigt, durch einen automatisierten Prozess die P2P-Netzwerke weitgehend zu zerstören. Insbesondere beabsichtigt sie offenbar, alle P2P-User zu verklagen, die Inhalte ihrer Mitgliedsfirmen tauschen. Es sind also nach Verabschiedung der entsprechenden Gesetze Aktionen gegen Hundertausende wenn nicht gar Millionen P2P-User allein in der Bundesrepublik zu erwarten.
Die Punkte im einzelnen:
Die IPFI ist der Meinung im neuen Gesetz würde der Auskunfstanspruch gegen Provider nur für gewerbsmässige Filesharer greifen und möchte dies genauer formuliert wissen, da die breite Masse mehr Schaden verursachen würde als gewerbsmässige Kopierer.
Dann beklagt die IPFI sich, dass die User nicht mehr anzeigen was sie im Share haben, so dass man nur noch ein File sehen könnte. Daher könnte man auch nicht mehr unterscheiden ob jemand privat oder gewerbsmässig handelt. Versteh ich zwar nicht den Gedankengang, aber egal.
Als nächstes schlägt die IPFI ein automatisiertes Strafverfahren vor, in dem Industrie, Provider und Gerichte vollautomatisch sich die Daten zuschieben und diese Daten nicht nur fuer Strafprozesse verwendet werden dürften, sondern auch zivilrechtlich.
Die letzte Allmachtphantasie ist "abschreckender Strafschadensersatz für P2P-User".
Da dieses Instrument der deutschen Rechtsordnung eher fremd ist, soll der gleiche Zweck dadurch erreicht werden, dass diese User der Unterhaltungsindustrie pauschal die Piraterieverfolgungskosten ersetzen müssen.
wer das alles genauer nachlesen möchte sollte mal
bei Tian reinschauen
Eingetragen unter: Netzpolitik, P2P
2 Kommentare February 24th, 2006
Scheinbar ist der
Verlust von Razorback nicht wirklich dramatisch. Bedauerlich das die Statistiken weg sind, aber auch daran wird sicherlich schon gebastelt. Meiner Meinung nach wird das
Kademlia-Netzwerk jetzt mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.
gulli.com schreibt:
eDonkey-Traffic bleibt trotz Razorback-Close hoch - Eine "Antiquität der P2P-Welt" wurde geschlossen: Nicht einmal eine Delle im Esel-Traffic habe man nach dem Close von Razorback2 feststellen können, so die Netzanalysten von CacheLogic laut technewsworld. Damit hatte der lauthals proklamierte Sieg der Medienverbände gegen die Tauschbörsen das erwartete Ergebnis zur Folge: nachdem das ed2k-Netz dank eMule und Kademlia in den letzten Jahren eine immer dezentralere Struktur bekommen hat, rechnete niemand mit einem tatsächlichen Effekt auf das Filesharingaufkommen - die Reaktionen bleiben eher nostalgisch, eine Institution des eDonkey-Netzes verließ die Bühne, das Spiel geht ungerührt weiter. Fast will man sich ärgern, dass große Namen der Filesharingwelt verschwinden können, ohne dass es jemand merkt.
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gulli.com
Eingetragen unter: Netzpolitik, P2P
2 Kommentare February 24th, 2006
Gerade auf
Nerdcore einen interessanten Beitrag entdeckt: Es geht um Bilder die nachcoloriert wurden auf
worth1000.com, in dem Fall Bilder aus alten Horrorfilmen.
Finde da wird eines deutlich: Früher stand weder die Technik von heute zur Verfügung, noch die Mittel einen mittelmässigen bis schlechten Film so zu hypen, dass ihn jeder sehen will, egal wie mies er eigentlich ist. Und die Filme haben die Menschen trotzdem verzaubert. Früher hat man sich auf andere Aspekte konzentriert, mehr Stimmung als technische Effekte, und diese ist auch wesentlich billiger zu produzieren.
BACK TO THE ROOTS!
Eingetragen unter: Film, Kunst
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Die MPAA will P2P Verzeichnisse aus der Welt schaffen. Nachdem
Razorback2 von belgischen Behörden vom Netz genommen wurde, kündigt die MPAA die Ausweitung ihres "Krieg gegen Filesharer" an. Die Ziele sind Bittorrent, edonkey2000 und die Newsgroup-Verzeichnisse. Sieben Klagen wurden eingereicht vor amerikanischen Gerichten.
"Website operators who abuse technology to facilitate infringements of copyrighted works by millions of people are not anonymous - they can and will be stopped," said John G. Malcolm, Executive Vice President and Director of Worldwide Anti-Piracy Operations for the MPAA. "Disabling these powerful networks of illegal file distribution is a significant step in stemming the tide of piracy on the Internet."
Neu an der Strategie ist das Vorgehen gegen die Newsgroups, die bisher verschont geblieben sind, und auch bei den Bittorrentseiten sind diesmal reine Suchmaschinen betroffen. Bisher ging man nur gegen Tracker vor. Alles in allem sind 9 Webseiten das Ziel, wobei 3 Seiten von ein und der selben Person betrieben wurden: BitTorrent: ISOHunt, TorrentSpy, NiteShadow.com, BTHub.com and TorrentBox.com; eDonkey2000: Ed2k-It.com; Newsgroups: NZB-Zone.com, BinNews.com and DVDRs.net.
Der MPAA zufolge wurden alleine im Jahr 2005 rund 75 Torrent- und eDonkey-Sites aus dem Verkehr gezogen.
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Slyck (en),
p2pnet (en) , golem (de),
gulli (de) oder
heise (de)
Eingetragen unter: Netzpolitik, P2P
3 Kommentare February 24th, 2006